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Inhaltsverzeichnis
Berichtsreihe zu den Lebenswerken im Ahrtal
Bereits mehrfach berichteten wir über die Folgen der bestürzenden Flutkatastrophe Ahrtal und die Lebenswerke seiner Bewohner. Zum einen liegt uns daran, dass die Menschen vor Ort nicht vergessen werden, insbesondere weil Hilfe immer noch gebraucht wird. Zum anderen möchten wir gerne eine Plattform zur Verfügung stellen, wo wir über Einzelne ganz individuell berichten. Falls auch Sie daran interessiert sind, über Ihre Geschichte zu sprechen, kontaktieren Sie uns gerne.
Unternehmergeist in Krisensituation
Im letzten Jahr habe ich persönlich die Zeit genutzt, um viele Gespräche mit den Betroffenen der Flutkatastrophe im Ahrtal zu führen. Jede Geschichte ist wie keine andere, obwohl der Schicksalsschlag der Flut sie alle vereint. Und doch würde ich heute gerne über eine ganz besondere berichten, über Herrn Piske und sein Unternehmen Olli`s.
Seine Erzählung zum Schreiben dieses Artikels inspiriert, vielleicht spendet sie einem anderen Hoffnung oder den Mut, weiter zu machen.
Wieso gerade Olli`s, würden Sie fragen? Nun, seine Geschichte handelt von einer Krise, einer lebensbejahenden Entscheidung, unendlich viel Mut und nicht minder so viel Durchhaltevermögen. Ich habe größten Respekt vor seinem Unternehmergeist und seinem Willen, weiter zu machen.
Doch eins nach dem anderen…
Der Vergessenheit trotzen
Die letzten Monate und Jahre waren geprägt von unterschiedlichen, sich überschlagenden Ereignissen. Recht schnell wich das Thema der Flut aus den breiten Medien. Doch es gibt immer noch Menschen, denen das Ahrtal am Herzen liegt, so die aktuelle Aktion des Künstlers Dennis Josef Meseg und der Bericht der Fokus darüber.
Das gebrochene Versprechen
Neben der bitter nötigen Aufklärung benötigen viele eine psychologische aber auch finanzielle Unterstützung. Bei der Regierungserklärung zur Haushaltskasse sprach Bundeskanzler Scholz stolz über die versprochenen Hilfeleistungen. Genau hier liegt aber der Hund begraben. Ein unbürokratisches Verfahren bei den Leistungen wurde zwar versprochen aber nicht erbracht.
Bürokratische Tortur statt Lösungsorientierung
Müde lächeln die Ahrtal-Bewohner, wenn das Schlagwort „unbürokratische Hilfestellung“ kommt. Wahrlich steckt in dieser Wortkonstellation für viele der „Schlag“ drin. „Zu komplex, zu online lastig, technisch fehlerhaft“ sind die Rückmeldungen der Ahrtaler zum Antragsprozess. Nicht umsonst wurde lediglich ein Bruchteil der Gelder abgerufen. Sicherlich nicht, weil die Menschen es nicht nötig hätten.
Erfahrungsberichte
Berichtet wird von teils überforderten Mitarbeitern am Telefon, die mit Ratlosigkeit auf den Einwand reagieren, dass die erforderlichen Unterlagen von Wassermassen davongetragen wurden. Viele berichten von Angehörigen, die schlichtweg damit überfordert sind, die Anträge online zu stellen und mit der menschenleeren, mechanischen Welt nicht zurechtkommen. In seelischer Trauer um die noch nicht verarbeiteten Erlebnisse ist die Bereitschaft, teils aber auch schlichtweg die Kraft nicht gegeben, sich durch den trostlosen Urwald der Technik zu schlagen. Häufig erzählt man untereinander von gescheiterten Antragsversuchen. Ein Umstand, der entmutigt. So hörte ich mehrfach vom technischen Fehler bei der IBAN-Eingabe. Auch ist der Computer ein schweigsamer Genosse, wenn erforderliche Dokumente nicht länger vorhanden sind. Unermüdlich besteht er auf seinem programmierten Anspruch des Nachweises. Trost und Verständnis eines realen Mitarbeiters wären hier sicherlich hilfreich. Deswegen wurde vielen ihr Antragswillen gebrochen und ganz sicher nicht wegen des mangelnden Bedarfs.
Es gehört Mut dazu, sich Hilfe zu holen.
Auch traumatisch bedingter Frust, Überforderung und Erschöpfung bringt viele dazu, einfach aufzugeben. Manche begeben sich vollends in den sozialen Rückzug. Oft wird in solchen Situationen die helfende Hand aus dem Bekannten- oder Familienkreis übersehen oder ausgeschlagen, da man nicht zu Last fallen möchte. Trauen Sie sich, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ob ein Freund, die Familie oder eine zuständige Organisation, es tut gut, sich Entlastung zu holen. Zögern Sie bitte auch nicht, uns zu kontaktieren.
Hier unser Film über das Ahrtal, der ein wenig Unterstützung geben soll!
Unternehmer im Ahrtal
Neben Privatpersonen wurden von der Flutkatastrophe auch Unternehmer betroffen. Ich bin ein großer Fan von Klein- und Mittelständischen Betrieben. Menschen, die häufig über Generationen das Familienerbe aufgebaut haben, die mit Herz und Seele noch selber mit anpacken. Menschen, deren Unternehmen, ihre Lebenswerke darstellen. Viele solcher Unternehmer traf es gleich doppelt. Sie verloren nicht nur ihr Heim auch Ihr Lebenswerk, ihre Existenzgrundlage wurde angegriffen. Oft können sie auf keine großartige, finanzielle Rücklage zurückgreifen. Für viele scheint die Lage aussichtslos. Und doch gibt es diese Hoffnungsträger, die die Lage meistern und sich hochstrampeln, diejenigen, die Mut machen!
Olli’s aus Ahrweiler

www.ollis-aw.de – Deutscher Unternehmergeist im Ahrtal
Und so lernte ich Olli`s! Aufmerksam wurde ich auf das Unternehmen über einen liebevoll gestalteten und sehr hochwertigen Flyer (www.ollis-aw.de). Neben Veranstaltungsmanagement warb der Flyer unter anderem mit einer Fundgrube, die Möbelstücken ein zweites zu Hause bot. Diese wollte ich unbedingt in Augenschein nehmen. Leider kam mir nicht mal der Gedanke, dass die Fundgrube leider, genauso wie die Flut, der Vergangenheit angehören könnte. Wie naiv von mir. So nahm ich die Nachricht zunächst verdutzt auf, als Herr Piske mir hiervon berichtete. Nach mittlerweile über zwei Jahren rechnet man nicht unbedingt mit einer solchen Präsenz der Nachfolgen.
Die Schäden
Alle über lange Zeit gesammelten Möbelstücke inkl. des Lagers sind leider der Flut zum Opfer gefallen. Herr Piske kann sich immer noch gut an die Bilder erinnern, als sein Hab und Gut mitgerissen wurde. Bis heute konnte eine neue, geeignete Lagermöglichkeit nicht gefunden werden. Auch das andere Standbein „die Veranstaltungsplanung“ erlitt einen Schlag. Nicht nur das Inventar schwamm davon, auch Veranstaltungen, sprich Aufträge, brachen nachvollziehbarer Weise komplett ein. Hier muss man bedenken, dass selbst wenn die Menschen wieder am Leben teilnehmen und die eine oder andere Feier stattfindet, die üblichen Landschaftsorte ebenfalls zerstört oder nicht benutzbar sind.
Über sich hinauswachsen
Was tun, in solch einer Situation?! Zweifelsohne ist es eine harte Prüfung für jedermann. In so eine Situation möchte man sich am liebsten nicht hineinfühlen. Für Herrn Piske war es aber seine Realität. Insbesondere, wenn es noch eine Familie zu ernähren gilt, scheint die Last auf den Schultert gewichtiger. Doch insbesondere die Familie kann in solchen Situationen den notwendigen Halt geben. So erinnert sich Herr Piske an die Rückendeckung und die emotionale Unterstützung, die er von seiner Frau erhalten hat. So trat er einen langwierigen Weg des Wiederaufbaus an und wuchs über sich hinaus.
Der deutsche Unternehmergeist
Erfindertum, Beharrlichkeit und Qualität sind Eigenschaften, die für mich unter anderem den deutschen Unternehmergeist ausmachen. Aus meiner Sicht legte Oliver Piske genau diesen an den Tag! So hat er aus eigener Kraft angefangen, auf die Beine zu kommen. Auch ihm sind die Hürden der Antragstellung bezüglich der Hilfsgelder bekannt. Weshalb er sich nicht auf den Staat verließ, sondern in erster Linie auf sich als Unternehmer setzte, wurde mir im Laufe unseres Gesprächs ersichtlich. Da die Anträge nicht nur Nerven, sondern auch viel Zeit gebunden haben, entschied er sich lieber dafür, genau diese Zeit bei seinen Kunden zu sein und das Geschäft wieder aufzubauen. Ein waschechter Unternehmer.
Übrigens, dass die Hilfsgelder als Gewinn versteuert werden müssen, war mir ebenfalls neu und klingt für mich wie eine Farce. Da scheint der Staat doch tatsächlich am Leid seiner Bürger verdienen zu wollen.
Umorientierung mit Vision
Oliver Piske hat sich den Gegebenheiten angepasst. Auch wenn das Veranstaltungsmanagement sicherlich zu seinem Lebenswerk gehört, dem, was er mit Begeisterung und Leidenschaft macht, hat er sich umorientieren müssen. Kurzerhand passte er in der Notlage seine Strategie an und das Geschäftsfeld der Objektpflege mitten im Wiederaufbau vom Ahrtal rückte statt des Veranstaltungsmanagements in den Fokus. Erfreulicher Weise hat er es geschafft, durch unermüdlichen Einsatz zur Kraft zu kommen und das Unternehmen Olli`s am Leben zu erhalten. Und auch wenn das Veranstaltungsmanagement noch etwas warten und wachsen darf, bleibt es als sein persönliches Zukunftsziel und Vision weiterhin bestehen.
Herzensanliegen

www.ollis-aw.de – Deutscher Unternehmergeist im Ahrtal
Was mich persönlich berührt hat war, dass Herr Piske trotz der eigenen Lage etwas zu geben hatte. Er half denjenigen, die es nicht mehr aus eigener Kraft schafften und beteiligte sich an der Beseitigung von Schäden; stellte die nötigen Handwerkerkontakte her und unterstützte soweit er konnte bei verpfuschten Reparaturarbeiten. Sein lokaler Einsatz und der Kontakt zu Menschen vor Ort sind ihm wichtig. Die lokale Verbundenheit hört dabei aber nicht auf. Sein Herzensanliegen ist der Ausbau lokaler Netzwerke von Unternehmern und die gegenseitige Förderung. So hat sich eine sinnvolle Ergänzung der gegenseitigen Leistungen nach seiner Erfahrung bewahrheitet.
Selbstverständlich erfreuen ihn Aufträge aus Bonn oder Köln, die eigenen Kapazitäten regional zur Verfügung zu stellen, wärmen sein Herz. Sollten Sie daher demnächst eine Hochzeit oder Jubiläum planen, vielleicht kommt ja für sie das Ahrtal und Olli`s als Veranstaltungsmanager in Frage 😊.
Unterstützung
Wenn Sie Olli’s unterstützen möchten oder demnächst eine Veranstaltung im Ahrtal planen, wird er sich über einen Besuch auf seiner Homepage oder einen Auftrag sicherlich freuen!
Fotos mit freundlicher Genehmigung von www.ollis-aw.de
Helena Daudrich berät zum Thema Lebenswerk und Lebensvision
Nehmen Sie gerne gleich Kontakt auf.