
Samhain – Harmonie mit den Ahnen
15. November 2022
Wundervolle 3. Türkise Weihnacht & Jule
13. Dezember 2022
Helena Daudrich – Coach, Psychosophic in Ausbildung – Soulfit Factory e.V.
von Helena Daudrich
Inhaltsverzeichnis
Wenn die Seele sich erinnert
Es gibt eine Fülle an bahnbrechenden Untersuchungen darüber, wie sich einschneidende Lebenserfahrungen tief bis in die Zellstruktur unserer Körper einprägen und die Seele sich darauf hin durch Symptome erinnert. Ein seelisches Leiden und die Erinnerung an ein solches wirken sich unmittelbar auf unsere materielle Existenz aus. Der Ausdruck „Kraft der Gedanken“ gewinnt somit eine neue Bedeutung, denn diese Gedanken werden durch die Emotionen einschneidender Lebenserfahrungen geprägt.
Landkarte des Erlebens
Ein (unverarbeitetes) Erlebnis formt die Landkarte unserer Seele, unseres (Unter-) Bewusstseins, unseres Körpers. Es entstehen unterschiedliche Strukturen: Höhepunkte und Tiefen, befriedende glatte Täler und dunkle Abgründe. Doch teilt das von uns Erlebte zum Lebensabend das Schicksal unseres Körpers und erlischt? Wohl kaum!

Wenn die Seele sich erinnert – Helena Daudrich – Soulfit-Factory e.V. – pixabay – Ri-Ya
Prägungen
Wenn wir gezeugt und geboren werden, so tragen wir die Prägungen unserer Ahnen bereits in uns und geben unsere ebenfalls an die Nachkommen weiter. Neben den positiven Erlebnissen, die uns Zuversicht und Vertrauen in das Leben in die Wiege legen, gibt es auch solche, die einen Schatten werfen.
Der Terminus des transgenerationalen Traumas wird für viele ein Begriff sein und ist nicht von der Hand zu weisen. Dabei geht es darum, dass unverarbeitete, traumatische Erlebnisse bzw. deren Auswirkung an die folgenden Generationen weitergegeben werden. Es übersteigt meine Vorstellungskraft, wie viele Informationen jeder Einzelne von uns aus der Vorzeit in sich trägt. Die modernen Computer wären sicherlich höchst neidisch!
Bedeutung im Alltag
Doch was bedeutet es für unseren Alltag? Wie werden wir davon beeinflusst und wie weit kann so eine seelische Erinnerung zurück liegen? Gibt es ein Verfallsdatum, welches uns von der Anstrengung einer Aufarbeitung „bewahrt“? Ich meine, wer hat schon spontan Lust, eine zu Unrecht übernommene Schuldfrage der Urgroßeltern aufzuarbeiten?
Schnelle Lösungen
Eine schnelle Lösung muss doch möglich sein, oder? Immerhin wird uns seit Jahrzehnten eine Welt als Ideal vorgelebt, in der eine sofortige Lustbefriedigung geboten wird. Schmerzt dein Körper – nimm eine Pille oder doch lieber gleich zwei; ist dein Leben nicht „spannend genug“ oder du hältst die reale Lebensspannung nicht aus – schaue dir einen Horrorfilm an; du willst körperliche Liebe oder Bestrafung – gehe in die hierfür vorgesehenen Etablissements; ist es zu anstrengend und du möchtest den Tag schnell vergessen – da hast du eine Bandbreite an berauschenden Mitteln (feel free, feel sexy).
Heilung kennt keine Abkürzungen
Nun, die Heilung kennt keine Abkürzungen oder Wurmlöcher, um sich dadurch zu mogeln! Und das ist auch gut so. Wenn es soweit ist, wird sie mit ihrer Daseinsberechtigung vorsichtig anklopfen oder die Tür wie ein Sturm eintreten. Die Entscheidung liegt bei uns, die Einladung zur Aufarbeitung anzunehmen.
Hunger und sonstige Schockerlebnisse

Wenn die Seele sich erinnert – Helena Daudrich – Soulfit Factory e.V. – pixabay – Leroy_Skalstad
Doch zurück zur Frage, wie sich die vererbten Informationen auf unseren Alltag auswirken können. Haben zum Beispiel unsere Vorfahren Hunger gelitten oder ihnen Nahestehende an den Hungertod verloren, könnte trotz der bereits gebannten Gefahr und eines herrschenden Reichtums z.B. das Gefühl von Mangel unser Leben beherrschen.
Reinszenierung alter Trauma
Viele reinszenieren bereits durchlebte Nöte (Trauma) ihrer Vorfahren. Sie geraten in ähnliche Situationen oder setzen sich Umständen unbewusst aus, die bereits ihre Ahnen erlebt aber nicht überwunden haben.
Die subjektiven Erlebnisse sind in dem Fall nicht mehr rational zu begreifen. Wenn Menschen beispielsweise viel horten und ohne Not hamstern, so sind sie meist in der Vorstellung eines stets drohenden oder bestehenden Mangels gefangen. Sachliche Argumente verfehlen die benötigte emotionale Ebene, um solchen Menschen zu begegnen.
Toilettenpapier-Ralley
Viele von uns erinnern sich noch gut an das Toilettenpapier-Defizit in 2021. Auch ich habe mich über die Menschen empört, die unnötiger Weise den Zustand des Armageddon der Toilettenpapier-Versorgung künstlich herbeigewirkt haben. Das Prinzip der Aussage „die Geister, die ich rief“ traf die Sachlage sehr gut. Der Produktmangel war faktisch nicht vorhanden. Selbst Filmaufnahmen von Politikern, die sich neben den Bergen vom auslieferungsbereiten Toilettenpapier ablichten ließen und beschwichtigend auf die Bevölkerung einredeten, nützten nichts. Auf der Jagd nach der nächsten Rolle schuf der verängstigte Käufer durch sein Verhalten erst die Not. Er reinszenierte teils ein traumatisches Erlebnis seiner Vorfahren. Die Reinszenierung ist nicht per sé schlecht, sie lädt uns dazu ein, etwas aufzuarbeiten, denn die Seele möchte lernen, um zu heilen.
Was bewegt Menschen dazu?
Statt mich zu ärgern, stelle ich mir mittlerweile die Frage, was diese Menschen zu einem solchen Verhalten bewegt und was dem zugrunde liegt. Auch in meinem Alltag erwische ich mich manchmal bei Reaktionen oder Verhaltensweisen, für die ich selber keine Begründung habe. Welche Erfahrungen meiner Vorfahren bestimmen unentdeckt meinen Alltag? Die versteckten, transgenerationalen Traumata liegen meist so tief, dass sie zunächst aus der unterbewussten auf die Bewusstseinsebene geholt werden müssten, damit diese für die Ratio überhaupt erst begreifbar werden. Wieso verbergen sich aber manche Erlebnisse auf der unterbewussten Ebene?
Verdrängung
Die Verdrängung auf die unterbewusste Ebene spielt eine wichtige Rolle. Sie liefert uns eine Chance, den als lebensbedrohlich erlebten Zustand zu überstehen, wenn wir zum Beispiel nicht bereits dafür sind, uns diesem zu stellen. Wir verdrängen. Dieser Überlebungsmechanismus sorgt allerdings, wie oben bereits erwähnt, lediglich für die Verschiebung einer anstehenden Auseinandersetzung, nicht aber die Auflösung eines Traumas.
Einfluss auf aktuelle Entscheidungen
Sie sehen, es kann also vorkommen, dass unsere Entscheidungen von Ereignissen geleitet werden, die weit zurück liegen und eventuell vorangegangenen Generationen gehören. In diesen Fällen sind unsere Handlungen und unsere Entscheidungen nie frei, sondern tragen das Korsett unverarbeiteter, traumatischer Erlebnisse. So reagieren wir auf eine Situation aus der Perspektive eines verletzten Kindes oder mit einem irrationalen Verhalten, welches wir nicht zuordnen können (z.B. eine durch die Ahnen übernommene Schuld, die wir unbewusst auf unser Leben projizieren) und bringen uns selber um die Chance, das gesamte Reaktions-Repertoire eines Erwachsenen zu nutzen. Diese Fallstricke zu erkennen und das sich wiederholende Muster aufzulösen kann aus meiner eigenen Erfahrung sehr befreiend wirken.
Ahnenforschung und Wiegandscher Lotus
Die Beschäftigung mit unseren Ahnen, unseren Wurzeln wird vor diesem Hintergrund immanent, um unser Leben mit all den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen zu meistern. Meinen Einstieg in die Welt der Ahnenforschung und ihrer Schicksale habe ich über den Wiegandschen Lotus gefunden.
Probieren Sie es gerne mal aus!
1 Comment
[…] weiter lesen Schlagwörter:TransgenerationalTrauma Vorheriger BeitragFührung, Dominanz und Mobbing – Teil II […]