Mitgliederversammlung im Mai 2024
6. Mai 2024Die Jugend von heute
15. Mai 2024von Tina Wiegand
Auf unserer Seite findest du die Arbeit mit dem Tiger. als Methode der Selbsthilfe. Aber diese Arbeit wird auch im therapeutischen Kontext benutzt. Ist so eine Arbeit eigentlich wissenschaftlich?
Inhaltsverzeichnis
Ein Fallbeispiel
Vor vielen Jahren kam eine Frau zu mir in die Praxis, deren schwerste Depressionen immer wieder einen Klinkaufenthalt nötig machten. Die Hälfte ihrer Zeit hatte sie in der Psychiatrie verbracht. Sie hatte von mir gehört und beschlossen, dass es einen Versuch wert wäre, mal mit mir zu arbeiten.
Geschlagen
Sie war sehr offen und ehrlich. So erfuhr ich schon in der ersten Sitzung, das ihre Mutter sie immer noch schlug, obwohl sie schon über 50 war. Ich fragte sie, ob sie sich vorstellen konnte, dass die Depressionen aus Autoaggression entstanden, also aus Wut, die sie gegen sich selbst richtete, weil sie nicht wusste, wohin sie sonst damit. Sie bestätigte, dass sie nicht sein wollte wie ihre Mutter, deswegen kam zurückschlagen nicht in Frage, was ich verstehen konnte. Aber es gab auch sonst niemanden, der der Mutter Grenzen setzte.
Schutzraum
Zum anderen arbeiteten wir heraus, dass die Psychiatrie, auch wenn das alles andere als bewusst war, fast schon ein Schutzraum vor ihrer Mutter war. Sie musste zugeben, dass es in der Klinik schon deswegen besser war, weil sie dort nicht geschlagen wurde. Ihre Mutter war offensichtlich ziemlich haltlos und es brauchte nicht viel, um ihre explosionsartige Wort zu entfachen.
Integration der Tiger
Aber die Klientin schaffte es nicht, Wut in Richtung ihrer Mutter zuzulassen. Also schlug ich ihr vor, ihre innere Tigerin, eine stolze Königstigerin zu visualisieren. Das konnte sie sofort. Das stolze schöne Tier stand innerhalb von Sekunden neben ihr. Ich schlug vor, dass sie sich vorstellen sollte, wie diese Tigerin ihr nachhause folgte und um zu schauen, wie das Tier, auf die Mutter reagierte. Kurzum: in den Gedanken der Klientin war ihre Mutter schneller Hackfleisch als ich bis drei zählen konnte. Ich war beeindruckt. Sie auch!
Einüben
Nun musste geübt werden, dieses Bild der Tigerin so zu integrieren, dass sie es auch tatsächlich in der Realität mit nachhause nehmen konnte. Sie zeigte sich als hoch engagierte Schülerin, die alles begierig aufsog und machte ihre Sache richtig gut!.
Verhalten im Außen verändert sich
In der nächsten Sitzung berichtete sie, dass ihre Mutter schon völlig anders als sonst reagiert hatte, als sie nachhause kam. Seither hatte sie nicht mehr zugeschlagen. Wir festigten die inneren Bilder noch und sie nahm das kleine Mädchen, das sie mal war zu sich in die Obhut. Als ich sie Jahre später wieder einmal traf, kam sie strahlend auf mich zu. Die Mutter hatte sie nie wieder geschlagen und sie hatte keinen Klinikaufenthalt mehr benötigt.
Wunder oder Logik?
Andere hielten das für ein Wunder. Aus meiner Sicht war das einfach nur logisch. Mit den inneren Bildern hatte sich ihre Ausstrahlung verändert. Sie hatte eine andere Haltung und war zumindest in den inneren Bildern bereit, eine Spießumkehr zu vollziehen. Das Reptiliengehirn der Mutter nahm das sofort wahr, ohne, dass eine verbale Kommunikation zwischen den Frauen hätte stattfinden müssen. Es hat funktioniert. Aber ist sowas wissenschaftlich bewiesen?
Imaginative Psychotherapie nach Leuner
Die Katathym Imaginative Psychotherapie (KIP) ist eine von Hanscarl Leuner in den 1950er Jahren unter dem Namen „Katathymes Bilderleben“ eingeführte, stetig weiterentwickelte psychodynamische Therapiemethode, die im Rahmen der tiefenpsychologisch fundierten Therapie eingesetzt wird
https://de.wikipedia.org/wiki/Katathym_Imaginative_Psychotherapie
Katharsis
Schon die alten Griechen inszenierten ihre Dramen , um Katharsis, das griechische Wort für Heilung für ihre Bevölkerung zu erreichen. Die Theaterstücke, die meistens von den Legenden der Götter handelten wurden als Bilder genutzt, die in der Psychologie der Zuschauer etwas bewegen und bewirken sollten.
Gleichnisse
Im Neuen Testament finden wir bei den Geschichten über Jesus, dass dieser in Gleichnissen sprach,
um den Menschen das, was er meinte näher zu bringen. So sind auch die Mythologien nicht als Geschichten zu sehen, die irgendwann wirklich so geschehen sind, sondern der Versuch, Zusammenhänge bildlich darzustellen.
Linke Gehirnhälfte
Unsere Wissenschaft ist in der Regel auf die linke Gehirnhälfte, also rational ausgerichtet. Man zitiert andere, die schon von anderen zitiert und als wissenschaftlich anerkennt wurden. Statistiken, die als wissenschaftlich gelten, werden als Grundlage für Gesetzesentwürfe herangezogen. Zahlen und Daten werden als unumstößliche Beweise für wissenschaftliche Zusammenhänge gesehen. Oft sagen aber viele Wissenschaftler, was ihre Geldgeber hören wollen. Die Wissenschaftler, mit denen ich zu tun hatte, waren meist selbst immer noch neugierig und lernbereit. Aber in der neueren Zeit erleben wir das Phänomen einer Ideologisierung der Wissenschaft im Sinne einer unerträglichen Rechthaberei. Ich lese viele wissenschaftliche Berichte, aber Praxis ist und bleibt Praxis.
Mobbing und Wissenschaft
Frage an dich: wenn du gemobbt wirst, wie nützlich ist dir dann die Information, wie viele Menschen in Deutschland gemobbt werden? Was nutzen dir Zahlen und Statistiken? Geht es dir dann besser? Was fehlt dir denn, wenn du gemobbt wirst? Ein Security! Es ist in Mobbingsituation völlig unerheblich, ob der Mann studiert hat. Eine Ausbildung in Kampfkunst und harte Fäuste sind hingegen unerlässlich.
Eltern und Mobbing
Wenn deine Eltern dich auf eine nachdrückliche und merkbare Weise beschützt haben, dann ist die Chance, dass du gemobbt wirst geringer. Geschützte Kinder haben eine andere Ausstrahlung als ungeschützte, weil sie ihre schützenden Eltern als Instanz internalisiert haben. Das bedeutet, die Wirkung der Eltern ist auch dann da, wenn die Eltern nicht da sind. Für ungeschützte Kinder und Jugendliche, die kriminellen Handlungen wie Mobbing zum Opfer fallen, können sich über die „Tigerarbeit“ quasi eine mentale Prothese zulegen.
Tiger und das Reptiliengehirn
Das Reptiliengehirn von Mobbern kann Beutemenschen von Raubtiermenschen unterscheiden. Reptilien können selbst zur Beute werden, wenn sie sich mit Raubtieren anlegen, deswegen halten sie da lieber den Ball flach. Aber bei Beutetieren kennen sie keine Zurückhaltung mehr. Wie du vielleicht weißt, ist die niedrigste Schicht unseres Gehirns rein triebgesteuert. Hier gibt es kein Mitgefühl und auch nur wenig Denkleistung. Wer auf diese Stufe regrediert ist, hat keinerlei Empathie mit anderen, kann aber mit Leichtigkeit jemanden identifizieren, der eine gute Beute darstellt, die sich nicht übermässig wehrt.
Identifikationen
Ein Tiger ist ein Tiger, ein Hund ist ein Hund, ein Baum ein Baum und ein Stein ein Stein. Daran lässt sich nichts rütteln. Aber ein Mensch kann sich unterschiedlich definieren. Wenn du gemobbt wirst, dann denke einfach mal drüber nach, mit was du dich identifizierst. Bist du ein Tiger, ein Wolf oder ein anderes Tier, das wirklich gefährlich werden kann oder wurdest du zum Sofakissen erzogen? Wenn deine Familie dich z.B. süss, klein und harmlos haben will und du der Meinung bist, dass die Welt ein Streichelzoo ist, dann kann dir das im Leben da draußen im Dschungel Schwierigkeiten bereiten. Denk dran: was in dir stattfindet und was du wirklich denkst, geht absolut niemanden was an. Wichtig ist vor allem, dass du dir selbst treu bist.
Rechte Gehirnhälfte
Die rechte Gehirnhälfte ist der Ort unserer Kreativität. Sie kommuniziert über Eindrücke, Farben, Bilder, Gerüche. In einer Welt, in der nur die Ratio gelten soll, wird die rechte Gehirnhälfte oft einfach ausgegrenzt. Aber das ist genau so schlau, als würdest du deinen rechten Arm ablehnen, weil du den linken besser findest. Rationalisierung bedeutet, die Welt auf die Ratio zu reduzieren. Deswegen sind die meisten Wissenschaften reduktionistisch. Aber jeder alte, praxiserfahrene Hase schaut auf Jahrzehnte praktischer Erfahrung zurück.Und der Begriff „wissenschaftlich bewiesen“ wird zunehmend relativiert.
Erfahrungsschatz ist unbezahlbar
Für jedes Individuum sollte es wichtig sein, was sich im persönlichen Erleben umsetzen lässt. Die schönste wissenschaftliche Erklärung nutzt nichts, wenn man im Ernstfall nichts damit anfangen kann. Insofern kann ich dich nur ermutigen. mache deine eigenen Erfahrungen und lerne, dass dein ganz persönlicher Erfahrungsschatz unbezahlbar ist – aber niemals wissenschaftlich beweisbar.. Deswegen gehe immer konstruktiv mit deinen inneren Bildern um. Sie gehören dir ganz alleine.
Warum Tiger?
Warum aber nutze ich den Tiger? Das Bild des Tigers nutze ich immer d, wo ein Mensch allein und auf sich gestellt ist. Wenn es u Gruppen geht, dann ziehe ich die Wölfe oder die Löwen hinzu. Da, was du diesem Artikel entnehmen kannst ist ausschließlich für die mentale Arbeit gedacht. Wenn dich interessiert, wie du über Selbstverteidigung neue Aspekte in der Arbeit mit dir selbst erreichen kannst, bleib dran. Wir werden bald auch darüber schreiben.
Hast du selbst Erfahrungen mit inneren Bildern gemacht? Lass es die Community wissen, indem du es in die Kommentare schreibst.
1 Comment
[…] Angst ist ein großes Problem vieler junger Menschen, die ihre Phantasie falsch einsetzen. Nicht nur heute, auch wir damals, denn vor allem die jugendliche Phantasie ist der Angriffspunkt […]