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Immer öfter werden wir mit dem Begriff „toxische Beziehung“ konfrontiert.
Es scheint der neueste Trendbegriff zu sein.
Sehr viele Partnerschaften werden vorschnell hierüber definiert.
Deshalb soll in diesem Beitrag der Fokus auf toxische Beziehungen/Partnerschaften gelegt werden.
Doch was bedeutet eigentlich dieses Wörtchen?
Inhaltsverzeichnis
Definition „toxisch“
Synonyme für toxisch wären Bezeichnungen wie giftig, schädlich.
Wenn jemand also das Wort benutzt, will sie oder er damit aufzeigen, dass eine gewisse Situation, ein bestimmter Mensch oder eine Partnerschaft nicht gerade zum Wohlbefinden beiträgt.
Toxische Menschen schaden ihren Mitmenschen, durch manipulatives, beherrschendes und eifersüchtiges Verhalten.
Beziehungen zu Freunden, Eltern, Partnern können toxisch sein und auch ein Arbeitsverhältnis belasten.
Wann ist eine Beziehung toxisch?
Eine Partnerschaft ist dann toxisch, wenn sie einem der beiden Partner oder sogar beiden schadet.
Toxische Beziehungen sind geprägt von Herabwürdigungen, Beschimpfungen, Beleidigungen, Mangel an Respekt und Manipulationen.
Tina Wiegand beschreibt in Ihrem Buch „Ausstieg aus dem bösen Spiel“ das „Gaslighting“ als verwirrende und toxische Verhaltensweise, die dazu führt, dass das Opfer seiner Wahrnehmung nicht mehr traut.
Es scheint regelrecht das Ziel zu sein, durch Worte und Taten zu verletzen, auf jede menschenmögliche Art und Weise.
Physische und psychische Folgen sind die Konsequenzen.
Späte Erkenntnis
Oft gestehen die Opfer erst viel zu spät ein, dass sie nicht mehr zurecht kommen.
Aus Angst vor der „Einsamkeit“ klammen sie sich an den schädigenden Partner, wie ein Kleinkind an die Mutter.
Gefangen in negativen Grübelkreisen, sind Betroffene wie in einem Teufelskreis gefangen.
Den Lebensweg alleine weiter zu beschreiten macht Angst und am Lebenswerk zu arbeiten, ist oft gar keine Option.
Wenn das Schmerzhafte süchtig macht
Toxische Beziehungen erkennt man daran, dass sie abhängig machen und die Freiheit einschränken.
Aus Angst davor, allein zu sein, halten die Betroffenen auf Biegen und Brechen diese Beziehung irgendwie am Laufen und verfallen in eine Art Hörigkeit.
Verzweifelt schwimmen sie durch ein Meer aus Angst und Abhängigkeit.
Nicht selten versuchen sie verzweifelt, den toxischen Partner zu einer Therapie zu bewegen, ohne zu erkennen dass sie selbst dabei sind, unterzugehen.
Wenn andere Lebensbereiche leiden
Eine Beziehungssucht im Rahmen einer toxischen Beziehungen kann man manchmal daran erkennen, dass die Arbeit leidet.
Betroffene sind so mit ihrer psychischen Belastung beschäftigt, dass sie die Leistung nicht mehr erbringen können, die ihnen vorher leicht fiel.
Hintergründe toxischer Beziehungen:
Toxische Beziehungen bezeichnet man auch als „Psychospiele“.
In dem Buch „Ausstieg aus dem bösen Spiel“ erklärt Tina Wiegand, dass im Unbewussten eines jeden Menschen ein unbewusstes Lebensdrehbuch abgespeichert ist.
Dieses Lebensdrehbuch steuert das Leben weit stärker als das bewusste Denken.
Keiner will bewusst in seiner Partnerschaft leiden.
Aber Psychospiele werden vom Unbewussten gesteuert und so entstehen unter Umständen dramatische Szenen, die im unbewussten Lebensdrehbuch bereits angelegt sind.
Nichtbeachtung des Unbewussten:
Wir Menschen als Individuum glauben, dass wir einen Einfluss auf das Leben haben, in dem wir im Außen Dinge tun oder verändern.
Die wenigsten reflektieren ihr Unbewusstes, ihr eigenes Verhalten und dessen Auswirkungen, geschweige denn die Frage, wieso und wozu sie mit gewissen Dingen in Resonanz gehen.
Unser unbewusstes Lebensdrehbuch enthält unglücklicherweise viele negative Überzeugungen über uns selbst, die meist in unserer Ursprungsfamilie durch ungeklärte Konflikte entstanden sind.
Erfüllungsgehilfen
Wenn man beispielsweise dazu neigt, anderen mehr Empathie, Sympathie und Wohlwollen zu wünschen als sich selbst, nach dem Motto: „jedem anderen darf es gut gehen, aber mir selbst nicht!“, dann zieht man so genannte Erfüllungsgehilfen an, die einem die eigene Minderwertigkeit spiegeln.
„Wie innen, so außen“ bedeutet: das, was sich in unserem Inneren abspielt, strahlen wir nach Außen aus.
Das hört erst auf, wenn man die innere Fehlüberzeugung korrigiert hat.
Dunkle Charaktere – Spiegel unserer Selbstzweifel
Dunkle Charaktere (Lotusbuch S. 359) reagieren auf unser negatives Selbstbild – sie halten uns quasi einen Spiegel hin.
Oft ist der Ausweg aus der Abhängigkeit erst durch die Lösung eigener Muster möglich.
Dies wird vielen erst nach einem langen schmerzhaften Weg durch eine Psychotherapie bewusst.
Es ist am Anfang schwer zu glauben, dass es tatsächlich das eigene Unbewusste war, dass das Ziel hatte, negative Gefühle zu erzeugen, um das unbewusst entschiedene, negative Lebensskript zu erfüllen.
Psychospiele in vier Graden
Ziel von Psychospielen ist es also, negative Gefühle und unangenehme Konsequenzen bis hin zu einem Unhappy End zu erzeugen.
Die Autorin und Psychosophic Tina Wiegand unterscheidet in ihrem neuesten Buch „Ausstieg aus dem bösen Spiel“ zwischen 4 Härtegraden.
Psychospiel 1. Grades
das klassische „Lästern“, Klatsch und Tratsch, der „Smalltalk“ auf Parties. Geist- und sinnlose Themen zum Zeitvertreib nach dem Motto „Ist das nicht schrecklich“?
Hier wird eher auf Quantität der Worte statt auf Qualität des Inhaltes geachtet. Lieber hat man irgendetwas als gar nichts gesagt.
Die negative Auszahlung: man hat seine Lebenszeit nicht in das eigene Wachstum investiert, sondern vergeudet.
Endauszahlung ist die Enttäuschung über das Leben.
Psychospiel 2. Grades
Die Situation dreht sich immer wieder um die gleichen Themen, bis es zum Konflikt kommt.
Man sucht förmlich nach Fehlern unter dem Leitsatz „Habe ich dich du Schweinehund“.
Über Mediations-, Supervisions- oder gar Streitschlichtergespräche lassen sich solche Konflikte lösen, was ratsam ist.
Wer nicht dazu lernen möchte, könnte sonst ewig in solchen Konflikten stecken bleiben, im Sinne des ewig grüßenden Murmeltieres.
Endauszahlung ist die Enttäuschung Über das Leben.
Psychospiele 3. Grades
hier geht es schon härter zur Sache.
Die Probleme sind so extrem und oftmals so schwierig zu lösen, dass einer der Teilnehmer oder manchmal auch beide psychisch ernsthaft erkranken.
Auch hier ist professionelle Hilfe ratsam.
Endauszahlung: Erkrankung oder Pflegebedürftigkeit
Psychospiel 4. Grades
Die Situationen ist so massiv schlimm, dass das Leben und/oder die geistige Gesundheit des Partners gefährdet ist.
Selbst- und Fremdschädigung werden hier möglich.
Das Ziel von Psychospielen 4. Grades ist zu verletzten oder sogar zu vernichten.
Die Konfliktpartner sind so ineinander verbissen, dass Polizei und andere Rettungskräfte zum Einsatz kommen.
Neben dem intensiven psychischen Beistand, wird hier oft auch juristischer Beistand benötigt.
Endauszahlung: dramatisches Finale
Ich hab mich auf alle Fälle entschieden, mir das Wissen um das eigene Unbewusste anzueignen und so mehr in die Gestaltung meines eigenen Lebens zu kommen.
Im nächsten Artikel erkläre ich euch, wie der Alltag in toxischen Beziehungen aussehen kann.
3 Comments
Vielen Dank an Stefanie für diese Klasse herausgearbeitete Zusammenfassung zu „toxischen Beziehungen“.
Vielen Dank für diesen tollen Bericht! Es ist für uns alle wichtig, zu erkennen, wann eine Beziehung toxisch ist.
Obwohl ich die Inhalte an sich kenne, ist es immer wieder hilfreich, erneut einen Blick rein zu wagen. Oft liest man dann unter einem anderen Blickwinkel. Auch diesmal konnte ich für mich noch mehr rausholen.
Ich denke, insbesondere die Konsequenzen der Spiele können nicht genug bewusst gemacht werden, damit auch fie Verantwortung in ganzer Tragweite an die Oberfläche kommt.
Herzlichen Dank für den Beitrag.